SPD-Fraktionsmitglieder sprechen sich für den Erhalt der charakteristischen Fassade des Rathauses aus

Veröffentlicht am 20.10.2014 in Standpunkte

In der Bauausschuss-Sitzung vom 9.Oktober und der Gemeinderatssitzung vom 16. Oktober stand die Entscheidung über die Energetische Sanierung des Rathauses auf der Tagesordung.  Die energetische Sanierung des Rathauses ist dringend notwendig und muss durchgeführt werden. Daran besteht auch bei allen SPD- Fraktions-mitgliedern kein Zweifel.

Die Frage ist aber, ob diese Sanierung es zwingend erforderlich macht,  die jetzige Fassade des Rathauses derart grundlegend zu verändern, wie es in den Plänen vorgesehen ist. Hierzu bezogen sowohl Karin Paulsen-Zenke in der Bauausschuss-Sitzung und Eveline Klein in der Gemeinderats-Sitzung für die Fraktion klar Stellung und erinnerten an die architektonische Bedeutung des Rathausgebäudes.

Das Rathaus Rheinfelden ist eine architektonische Besonderheit. Es repräsentiert die sogenannte „High-Tech-Architektur“, eine architektonische Stilrichtung, die vor allem in den 1970er Jahren aktuell war. Typisch für diesen Baustil sind Glasfassaden und Stahlkonstruktionen und als besonderes Merkmal die Offenlegung und Herausstellung der Struktur des Gebäudes. Technische und funktionale Elemente werden besonders betont und sichtbar gemacht. Beim Rathaus Rheinfelden wird dies oft – etwas despektierlich –  als „Gerüst“ bezeichnet.

Berühmte Beispiele für die High-Tech-Architektur sind das Centre Pompidou in Paris, vom Architekten Renzo Piano und das  Münchner Olympiastadion des Architekten Fei Otto. Ein bekannter Vertreter dieses Baustils ist aber auch der Architekt Norman Foster, der in jüngerer Zeit die Reichstagskuppel in Berlin entworfen hat.

In dieser berühmten Gesellschaft befindet sich das Rathaus Rheinfelden. Das muss man wissen, bevor man darüber entscheidet, ob dieses Gebäude seinen jetzigen Charakter wirklich vollkommen verlieren soll. Die Architekten unseres Rathauses sind Herbert Schaudt und Lothar Reichart. Herr Reichart lebt hier in Rheinfelden. Bei der Eröffnung des Rathauses 1980 äußerte er sich zum Thema „Architektur und Funktion“ des Gebäudes. Aus dem damaligen Zeitungsbericht möchte ich kurz zitieren:

„Die Fassaden, bewusst in den Gegensatz zur putzgeprägten, umliegenden Bebauung gestellt, sind durch die Reinigungsbalkone und den starren Sonnenschutz einerseits und die großen Glasflächen andererseits planerisch wirksam. Das Stahlbetongebilde wirkt dadurch nicht brutal und die Abmessungen seiner konstruktiven Notwendigkeiten stellen sich entschärft und verfeinert dar.“

Und ein weiteres Zitat: „Wer das Verhältnis der Massen optisch abzuschätzen vermag, wird zugeben, dass die ca. 55.000 cbm umbauten Raumes nicht klotzen, das heißt, optisch wirksam werden.“

Und das ist ein weiterer Punkt, den es bei den jetzigen Maßnahmen zu beachten gilt: Wenn die Stahlkonstruktion an der Fassade wegfällt, wird das Gebäude sehr viel massiver und klotziger wirken.

Wir möchten an die Entscheidungsträger appellieren, dieses für Rheinfelden charakteristische Gebäude nicht mit leichter Hand aufzugeben, nur weil das Äußere jetzt vielleicht gerade dem Zeitgeist nicht mehr entspricht. Dieses Rathaus ist ein besonderes, architektonisch wertvolles Gebäude, und es steht uns gut an, stolz darauf zu sein und diese Besonderheit hervorzuheben.

Wir haben in den letzten Monaten neue, bedeutende Gebäude errichtet, etwa das Jugendhaus oder gerade jetzt den Campus. Wir haben immer wieder die Möglichkeit, neue, moderne Akzente zu setzen, aber wir haben auch ein „Erbe“ zu verwalten und uns um den Erhalt besonderer Bauwerke – auch in ihrem Äußeren – zu bemühen. Ein Rathaus ist ein charakteristisches Gebäude und kann in einer Stadt auch als Identitätsfaktor dienen.

Bevor wir also entscheiden, ob wir der Beschlussvorlage zustimmen können, möchten wir um folgende notwendige Informationen bitten:

1. Gibt es die Möglichkeit der energetischen Sanierung unter Bewahrung der typischen Fassade?

2. Gibt es Beispiele für die energetische Sanierung andere Bauwerke der High-Tech-Architektur? Da diese Gebäude vorwiegend aus den 1970er Jahren stammen, dürfte dieses Problem nicht nur in Rheinfelden auftauchen.

3. Wie verhält es sich mit dem Urheberrecht der Architekten?

Und noch eine kleine Anmerkung zum Schluss: Das Rathaus in Lörrach, ebenfalls in den 1970er Jahren gebaut, steht seit 2012 unter Denkmalschutz.

Eveline Klein, 16.10.2014

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